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Apotheker unterstützen transplantierte Patienten bei der Medikation

Tag der Apotheke in Niedersachsen: Jede Organspende rettet Menschenleben

Hannover, 30. Mai 2011 - "In jedem steckt ein Lebensretter"- so lautet das Motto des diesjährigen Tags der Apotheke, der deutschlandweit am 9. Juni 2011 stattfindet. Denn jede Organspende rettet Menschenleben. Auch die niedersächsischen Apotheker rufen an diesem Tag dazu auf, sich mit dem Thema Organspende auseinander zu setzen. Informationen und Organspendeausweise erhalten Interessierte in ihrer Apotheke oder im Internet unter www.dso.de. Nach wie vor gibt es zu wenig Organspender.

2010 wurden nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) mehr als 4.200 Organe transplantiert. In Niedersachsen zählte die DSO im vergangenen Jahr 362 gespendete Organe ohne Lebendspenden. Dem gegenüber stehen deutschlandweit 12.000 schwer kranke Menschen, die auf eine lebensrettende Transplantation hoffen. Nach wie vor sterben in Deutschland an jedem Tag im Durchschnitt drei Patienten, weil für sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan zur Verfügung steht.

Organtransplantationen sind seit Jahrzehnten etablierte Behandlungsverfahren. Mit dem medizinischen Fortschritt sind auch die Erfolgsraten gestiegen. Bei Nieren sind bis zu 85 Prozent der transplantierten Organe eines toten Spenders nach einem Jahr noch funktionstüchtig. Bei der Lebendspende sind es sogar 93 Prozent. Nach fünf Jahren arbeiten noch bis zu 84 Prozent der Spendernieren.

Medikamente helfen, die Funktion der Spenderorgane zu erhalten und sie vor körpereigenen Immunreaktionen zu schützen. "Dabei kommt es vor allem auf die Regelmäßigkeit der Medikamenteneinnahme an", weiß Detlef Müller, Apotheker aus Hannover. Eine Transplantation werde nur erfolgreich bleiben, wenn der Patient sich genau an die Anweisungen des Arztes hält und der abgesprochenen Therapie treu bleibe.

Für viele transplantierte Patienten ist es anfangs schwierig, die Lebensgewohnheiten umzustellen und die regelmäßige Medikamenteneinnahme in den Tagesablauf zu integrieren. Hierbei berät der Apotheker und hält für seine Patienten gleich einen Trick parat: Die Zeit der Medikamenteneinnahme wird in das Mobiltelefon eingegeben. So erinnert der Alarm regelmäßig an die Tablette.

Die Wirkung der Immunsuppressiva, die alle organtransplantierten Patienten einnehmen müssen, um die Abwehrreaktionen des Körpers zu unterdrücken, kann durch viele andere Medikamente wie Antibiotika oder Antidepressiva und auch durch Lebensmittel verstärkt oder abgeschwächt werden. So kann z. B. der Genuss von Grapefruitsaft zu einer verstärkten Wirkung von Immunsuppressiva und in der Folge zu gefährlichen Infektionen führen. Auch Johanniskraut beeinträchtigt die Wirkung der Immunsuppressiva stark. Bei transplantierten Stammkunden achtet Apotheker Müller genauestens auf diese Wechselwirkungen. Patienten mit einem Spenderorgan bekommen leichter Infektionen und sollten sich daher auch besonders schützen. Es ist jedoch nicht zu empfehlen, sich selbst ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker mit rezeptfreien Medikamenten, Naturheilmitteln oder Vitaminpräparaten zu behandeln.

Der Apotheker rät Patienten nach der Transplantation die Ernährung umzustellen: Sie sollten auf rohes Fleisch und Softeis verzichten, weil diese Lebensmittel ein Infektionsrisiko bergen und wenig Alkohol trinken. Ebenso sollten die Patienten ihren Körper regelmäßig mit Flüssigkeit versorgen und bewusst essen, um Gewichtszunahmen zu vermeiden. Transplantierte sollten sich außerdem vor zu viel Sonne schützen. Für sie gelten die drei "Hs": Hut, Hemd, Hose und ein gutes Sonnenschutzmittel, da Patienten mit einem Spenderorgan ein höheres Risiko haben, an Hautkrebs zu erkranken.

Alexandra Meyer-Holtkamp aus Hannover lebt seit 16 Jahren mit einer Spenderleber. Sie hatte großes Glück, denn die damals 16-Jährige wartete nur 24 Stunden auf ihr neues Organ. Hätte sie kein Spenderorgan erhalten, wäre sie innerhalb kurzer Zeit gestorben. Heute lebt die Organempfängerin ein ganz normales Leben. Die tägliche Medikamenteneinnahme ist für sie längst zur Routine geworden. Aufpassen muss Alexandra Meyer-Holtkamp, wenn sie akut krank ist und Medikamente einnehmen muss. Dann fragt sie ihren Apotheker, welche Medikamente sich mit ihren Immunsupressiva vertragen. Die Organempfängerin hat seit Jahren eine Stammapotheke. Das hat viele Vorteile. Der Apotheker weiß, welche Immunsuppressiva seine Patientin einnehmen muss, er kennt die Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und er erinnert seine Patientin rechtzeitig an Folgerezepte. Außerdem hält er immer einen Vorrat der lebensnotwendigen Medikamente in der Apotheke bereit, sodass die Patientin sie sofort mitnehmen kann, wenn sie einmal spontan für längere Zeit verreisen will. Heute freut sich Alexandra Meyer-Holtkamp gesund zu sein und fühlt eine größere Verantwortung für die Lebenszeit, die ihr neu gegeben wurde.
Die Vorstellung, ein Gewebe oder ein Organ zu spenden, ist manchem Menschen unheimlich. Viele Ängste sind dabei unbegründet und die Folgen des Zögerns fatal. Aus Unsicherheit entscheiden sich viele Angehörige oft gegen eine Spende. Mit einem Organspendeausweis nimmt man seinen Verwandten im Falle des Todes eine schwere Last ab. Ein solcher Ausweis schafft für sie und für das medizinische Personal Klarheit. Und jeder Organspender rettet nach seinem Tod bis zu sieben Erkrankten das Leben.

Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Der Apotheker fertigt Rezepturen an, erklärt die korrekte Einnahme von Medikamenten, warnt vor Wechselwirkungen und garantiert diese Versorgung auch im Nacht- und Notdienst.

Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter www.lav-nds.de.

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